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Das Feuerlöschwesen vor der Gründung
Von der Gründung 1903 – 1927
Das 25. Jubiläumsjahr 1928
1929 – 1939
Nach dem 2. Weltkrieg
1974 – Gebiets und Gemeindereform
1979 – 2002
Das Jumiläumsjahr 2003

Das Feuerlöschwesen vor der Gründung

Weit vor der Gründung der freiwilligen Feuerwehr in Stuhr gab es bereits eine von Pferden gezogenen Handdruckspritze, die in dem 1877 erbauten Spritzenhaus an der Stuhrreihe untergestellt war.

Doch die Organisation war damals so, dass bei einem Schadensfeuer jeder erwachsene Bürger verpflichtet war zu helfen. Bei solchen Einsätzen ging es meistens sehr ungeordnet zu und die Wirkung war dem entsprechend.

 1877 erbautes Spritzenhaus in Stuhrreihe
1877 erbautes Spritzenhaus in Stuhrreihe

Von der Gründung 1903 – 1927

Im Jahre 1903, fand sich eine Gruppe von Männern unter Führung des Gendarm Wittge bereit, uneigennützig in den Dienst der Allgemeinheit zu treten. Sie gründeten die Freiwillige Feuerwehr in Stuhr.

Erstes noch erhaltenes Gruppenbild von 1908
Erstes noch erhaltenes Gruppenbild von 1908

Diese Männer, die namentlich nicht mehr bekannt sind, hatten den Gedanken, das Feuerlöschwesen in Stuhr zu verbessern.

Durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr wurde ein geordnetes Feuerlöschwesen in der Gemeinde geschaffen. Daß die freiwilligen Feuerwehrmänner gut ausgebildet und gut eingespielt waren, beweist der Zeitungsbericht aus dem Jahre 1904.

Stuhr, 6. Juni 1904 – Zum Stiftungsfest der Feuerwehr am letzten Sonntag war die Einwohnerschaft in einer freudigen Stimmung. Der große Festzug der Feuerwehr mit der Heiligenroder Kapelle an der Spitze, nahm um 3 ½ Uhr bei dem Bellmannschen Wirtshause in Moordeich seinen Anfang. Auf dem Wege nach Stuhr schmückten Ehrenpforten und Fahnen das Dorf.

Als Gäste waren die „Freiwillige Turnerfeuerwehr Delmenhorst“ und die „Mackenstedter Feuerwehr“ erschienen.

Auf dem Schulplatz führte dann die Wehr unter Leitung des Hauptmanns Buschmann Übungen vor, welche gut ausgeführt wurden. Dann wurde auf ein gegebenes Signal ein Scheinangriff auf ein Gebäude unternommen.

In dem darauf folgenden Kommers dankte der Hauptmann der Delmenhorster Wehr für den warmen Empfang und sprach seine Anerkennung über die vorzügliche Organisation der jungen Wehr aus. Der Hauptmann der Mackenstedter Wehr rühmt die Fixigkeit der Stuhrer Wehr. Er endete mit einem Toast auf die beiden Oldenburger Wehren. Nach Beendigung des Kommerses begann der Feuerwehrball. Nachdem alle tüchtig getanzt und „gelöscht“ hatten, ging es mit einem „Gut Schlauch“ heimwärts nach Muttern.

Stuhr, 7. Juni 1904 – Nachdem unsere Feuerwehr am Sonntag ihr zweites Stiftungsfest gefeiert hatte, musste sie gestern in ernste Tätigkeit treten. Um 10 Uhr stiegen in der Richtung auf Varrel Rauchwolken auf. Die Feuerwehr eilte sofort hin. In Tengel brannte das Haus des Bezirksvorstehers Behlmer, welches auf bis jetzt ungeklärter Weise in Brand geraten war. Im Nu stand das ganze Vorderhaus in Flammen. Nur eine Tochter des B. war zu Hause. Die Feuerwehr konnte wenig mehr retten, nur das Vieh wurde aus dem brennenden Hause herausgeschafft. Dasselbe brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Herr Behlmer hatte das Eingut nur niedrig versichert. Das Haus war ein stattliches Gebäude und erst vor 15 Jahren gebaut.

Dass es seinerzeit schon „preussisch korrekt“ zuging, zeigt uns ein Mitgliedsausweis der Feuerwehr Stuhr aus dem Jahre 1907. In dem damaligen „Feuerwehr-Paß“ des Oldenburgischen Landesfeuerwehr-Verbandes wurden neben der Anbringung eines Passbildes und Eintragung der persönlichen Daten auch die in Empfang genommenen Dienstkleidungsstücke eingetragen.

1907 feuerwehrausweis

Ein weiterer Zeitungsbericht aus dem Jahr 1910 geht auf einen Brand in Moordeich ein:

Moordeich, 5. Juni 1910 – (Blitzschaden). Infolge eines Blitzschlags wurde heute Morgen das Wohnhaus des Landwirts Herm. Imhoff hierselbst total eingeäschert. Imhoff und Frau waren verreist, der Knecht und die Magd allein zu Hause. Die Wehren von Stuhr und Mackenstedt waren bald zur Stelle, vermochten jedoch an dem mit Stroh gedeckten Gebäude nichts mehr zu retten; es war alles ein Flammenmeer, Verbrannt sind sämtliche Mobilien, 1 Kuh und 2 Kälber, einige Schweine, ein Pferd erlitt erhebliche Brandwunden. Eine nebenstehende Scheune konnte gerettet werden.

Zur erfolgreichen Brandbekämpfung war aber nicht nur der Einsatzwille und die Bereitschaft zur Hilfeleistung gegenüber den in Not geratenen notwendig, sondern es mussten auch die erforderlichen Geräte vorhanden sein.

Dass auch die Technik im Feuerlöschwesen nicht still stand, versteht sich fast von selbst. So wurde im Jahre 1924 eine ebenfalls von Pferden gezogene Motorspritze angeschafft.

Die alte Handdruckspritze wurde dann in Gut Varrel stationiert, wo heute noch das Gerätehaus vorhanden ist.

Spritzenhaus am Gut Varrel
Spritzenhaus am Gut Varrel

Das 25. Jubiläumsjahr 1928

1928 wurde die Freiwillige Feuerwehr Stuhr vollkommen motorisiert. Die alte, bisher von Pferden gezogene, Motorspritze wurde hinter einem Auto der Marke „Hansa Lloyd“ angebunden. Dieser Wagen wurde dann im Jahre darauf in der Schmiede von Heinrich Steimke in Moordeich zu einem Feuerwehrauto umgebaut und mit Schlauchhaspeln sowie einer neuen Tragkraftspritze (TS) ausgerüstet. Diese TS vom Typ Magirus hatte eine Pumpenleistung von 400 Liter in der Minute. Wenn man diese mit den heute gebräuchlichen Tragkraftspritzen vergleicht, die eine Leistung von 800 l/Min. haben, so war das für die damalige Zeit eine beachtliches Ergebnis.

Das erste Stuhrer Fahrzeug ( TSF )
Das erste Stuhrer Fahrzeug ( TSF )

Im selben Jahr feierte die Feuerwehr Stuhr ihr 25. Stiftungsfest in Verbindung mit dem Bezirkstag des Feuerwehrbezirkes Delmenhorst. Die Feierlichkeiten wurden am 17. Juni 1928 im Gasthaus Weber in Stuhr abgehalten.

1929 – 1939

1936 erfolgte der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses mit einem Schlauchturm in der Ortsmitte von Stuhr, nahe der Kirche. Im Obergeschoss wurde eine Wohnung für den Gerätewart vorgesehen. In den letzten Kriegstagen geriet das Gebäude durch schweren Beschuss in Brand. Hierbei wurde insbesondere das Obergeschoss verwüstet. Viele Dokumente und Ausrüstungsgegenstände verbrannten.

Nach dem Kriege neu aufgebaut, diente das Obergeschoss wieder dem Gerätewart als Wohnung.

Da in dem Gerätehaus zwei Fahrzeuge untergestellt werden konnten, wurde im Jahre 1937 ein Mercedes-Personenwagen angeschafft. Dieses Automobil wurde als Mannschaftswagen eingesetzt, um die Feuerwehrmänner schneller zum Einsatzort zu befördern.

Das Fahrzeug durfte von den Feuerwehrmännern auch als Hochzeitswagen benutzt werden. Es wurde dann selbstverständlich von einem Feuerwehrkameraden gefahren.

1939 wurde der Mannschaftswagen von einem damals modernen Löschfahrzeug abgelöst.

Löschgruppenfahrzeug – LF 8 (1939)
Löschgruppenfahrzeug – LF 8 (1939)

Es handelte sich hierbei um ein LF 8 von Mercedes. Dieses Fahrzeug war voll ausgerüstet, d. h. mit allen notwendigen Schläuchen und Geräten, die für eine erfolgreiche Brandbekämpfung notwendig waren. Kernstück des Löschfahrzeuges war die Tragkraftspritze. Fahrzeuge diese Typs sind heute nur noch im Feuerwehrmuseum zu sehen.

Nach dem 2. Weltkrieg

Erst im Jahre 1955 erfolgte eine Ersatzbeschaffung. In diesem Jahr wurde der Feuerwehr Stuhr ein neues Fahrzeug LF 8 mit Vorbaupumpe vom Typ Opel Blitz übergeben, in welchem fast alle Geräte untergebracht waren, die zur Normausrüstung gehörten.

Löschgruppenfahrzeug – LF 8 (Opel Blitz 1955)
Löschgruppenfahrzeug – LF 8 (Opel Blitz 1955)

Aus dieser Zeit stammt auch folgendes Foto:

1955 wettkampfgruppe

Im Jahre 1964 wurde ein großer Schritt im Feuerlöschwesen der damaligen kleinen Gemeinde Stuhr getan. Es wurde ein modernes Tanklöschfahrzeug angeschafft. Die Feuerwehrkameraden konnten sich damals freuen, eines der modernsten Feuerwehrfahrzeuge in der Umgebung der Gemeinde Stuhr zur Verfügung zu haben. Mit diesem Tanklöschfahrzeug (im Tank wurden 2800 Liter Wasser mitgeführt) konnte an der Brandstelle sofort das Kommando „Wasser marsch“ gegeben werden, ohne dass zuerst zeitraubend eine Wasserversorgung aufgebaut werden musste. Erst im Jahre 1986 wurde das Feuerwehrfahrzeug ausgemustert.

Am 27. Juli 1964 hatte das Tanklöschfahrzeug seine Bewährungsprobe. Es brannte die Scheune des Landwirtes Strodthoff in Moordeich. Durch das sofortige Wassergeben konnte verhindert werden, dass die Scheune vollkommen zerstört wurde.

In der Tageszeitung vom 28. Juli 1964 war zu lesen:

200 Hühner wurden Opfer der Flammen
Erster Einsatz des Stuhrer Tanklöschfahrzeuges

Moordeich. Feueralarm schreckte am Abend die Einwohner des Ortes auf! Gegen 18.30 Uhr schlugen helle Flammen aus dem Wirtschaftsgebäude des Bauern Strodthoff in Moordeich II. Obwohl die Freiwillige Feuerwehr aus Stuhr innerhalb kürzester Zeit die Brandstelle erreichte, brannte der Dachstuhl vollständig ab. Ihrem schnellen Eingreifen ist es zu danken, dass größerer Schaden verhindert wurde. Denn die Flammen bedrohten längere Zeit auch benachbarte Gebäude. 28 Fuder Heu sowie rund 200 Hühner fielen den Flammen zum Opfer.

1974 – Gebiets und Gemeindereform

1974 ein historisches Jahr: In diesem Jahr erfolgte im Rahmen der Gebiets und Gemeindereform der Zusammenschluss der Gemeinden Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Seckenhausen und Stuhr zur Großgemeinde Stuhr. Gleichzeitig erhielten die bisherigen Feuerwehren dieser 6 Gemeinden den Status einer Ortsfeuerwehr in der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Stuhr.

Der Gemeindebrandmeister von Groß Mackenstedt, Günter Hägedorn, wurde am 23. April 1974 auf der Versammlung der 6 Wehrführer und deren Stellvertreter zum Gemeindebrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Stuhr gewählt.

1975 – 1977
Nach dem Tod des Gerätewartes Karl Hinners wurde die Wohnung im Feuerwehrhaus 1976 zum Aufenthalts- und Schulungsraum umgebaut. Dieser Umbau erfolgte in Eigenarbeit durch die Feuerwehrkameraden.

Im darauf folgenden Jahr erhielt die Feuerwehr erneut ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 8 (Mercedes). Nun konnte der „Opel Blitz“ aus dem Jahre 1955 ausgemustert werden.

Das Jubiläumsjahr 1978
Im August 1978 feierte die Feuerwehr ihr 75-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wurde ein großes Festzelt aufgebaut in welchem ein Discoabend, ein Jubiläumsball und die Siegerehrung für die Wettkampfgruppen stattfanden.

Tanklöschfahrzeug (1964) und LF 8 (1977)
Tanklöschfahrzeug (1964) und LF 8 (1977)

Fünf Jahre später wurde das 80-jährige Jubiläum in ähnlicher Form begangen.

1979 – 2002

Im Jahre 1979 konnten für alle Feuerwehrkameraden neue Airflex – Einsatzanzüge beschafft werden.

Durch die Größe der Löschfahrzeuge und die gestiegene Anzahl der Feuerwehrmitglieder wurde es im Feuerwehrhaus an der Stuhrer Landstraße zu eng. Seitens der Gemeinde Stuhr wurde in den 80er Jahren der Bau eines neuen Feuerwehrhauses nach den modernsten Gesichtspunkten geplant. Ein weiterer Grund für den Neubau war, dass die Ortsfeuerwehr inzwischen aufgrund der Industrie- und Gewerbegebiete als Schwerpunktfeuerwehr eingestuft wurde und somit eine Erweiterung des Fahrzeugparkes anstand.

Aus Platzmangel wird 1984 ein Fahrzeug für die technische Einsatzleitung (Katastrophenschutzfahrzeug des Bundes) bei der Freiwilligen Feuerwehr Groß Mackenstedt untergestellt. Seit Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses in Stuhr ist es dort untergebracht.

1986 war es dann soweit. Das neue Feuerwehrhaus wurde bezogen. Im selben Jahr wurde auch ein neues Löschgruppenfahrzeug – LF 16 beschafft.

Eine Erweiterung der Einsatzfahrzeuge erfolgte in den Jahren 1989 (TLF 16) und 1992 (Führungsfahrzeug). Das in 1964 angeschaffte Tanklöschfahrzeug wurde zwischenzeitlich ausgemustert und verkauft.

Im Jahre 1995 wurde die erste Feuerwehrfrau in die Ortsfeuerwehr Stuhr aufgenommen.

Das neueste Fahrzeug wurde im April 2002 in Betrieb genommen. Hier handelt es sich um ein Löschgruppenfahrzeug – LF 8, welches das Fahrzeug aus dem Jahre 1977 ablöste.

Das Jumiläumsjahr 2003

Zum 100jährigen Jubiläum der Ortsfeuerwehr Stuhr wurde die im Jahre 1905 gebaute Handdruckspritze von dem Feuerwehrkameraden Walter Wessels in mühevoller Handarbeit restauriert.
Der Spritzenwagen tat allerdings keinen Dienst in der Stuhrer Feuerwehr, sondern wurde von einer Feuerwehr in den ehemaligen deutschen Ostgebieten genutzt. Er wird demnächst einen Ehrenplatz im renovierten alten Spritzenhaus am Gut Varrel erhalten.

W.Wessels vor der Handdruckspritze
W.Wessels vor der Handdruckspritze
Unsere Fahrzeuge 2003:TLF 16/25, FWA Licht, LF 16/12, FWA Schaumwasserwerfer, LF 8
Unsere Fahrzeuge 2003: TLF 16/25, FWA Licht, LF 16/12, FWA Schaumwasserwerfer, LF 8

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