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Das Feuerlöschwesen vor der Gründung
Die Gründung 1902
Die erste Feuerlöschspritze
Wagenspritze um die Jahrhundertwende
Der erste Einsatz
1903 bis zum 1. Weltkrieg
Die Geselligkeit – Grundstein einer guten Kameradschaft
Zwischen den Weltkriegen
Die erste Motorspritze
Die Gerätehäuser
Nach dem 2. Weltkrieg
1952 bs 1977: Aufbau und Entwicklung
Das Jubiläumsjahr 1977
Fuhrpark 1977
1977 – 2001
Das Jubiläumsjahr 2002
2002 – 2019

Das Feuerlöschwesen vor der Gründung

Unsere Freiwillige Feuerwehr Groß Mackenstedt konnte im Jahr 2002 auf ihr 100jähriges Bestehen zurückblicken. Eine kurze Zeitspanne, gemessen an dem Jahrhunderte währenden Kampf der Menschen gegen Feuersbrünste und Naturgewalten – längst vergessen scheinen die Zeiten der großen Stadtbrände im Mittelalter doch lang genug, um zu erkennen, wie segensreich sich der Entschluss ausgewirkt hat, das Löschwesen zu organisieren.

Aber wie sah es vor dieser Zeit mit dem Feuerlöschwesen aus? Jeder Hausbesitzer hatte früher dafür zu sorgen, dass in seinem Haus ein Feuerhaken, eine lange Leiter und ein Wassereimer (zunächst Ledereimer) zur Verfügung standen.

Aus damaligen Presseberichten über Schadenfeuer geht in keinem Fall hervor, dass es in der Gemeinde Gr.Mackenstedt ein organisiertes Löschwesen gegeben hat.

So zum Beispiel im Jahre 1840 in Delmenhorst:

„67 Taler für Groß Mackenstedt – Als am 18.4.1840 in Groß Mackenstedt 29 Gebäude abbrannten und 66 Menschen obdachlos wurden, sind nach 14 Tagen beim Stadtkämmerer 67 Taler und 30 Groschen und viele Kleider, Betten und Lebensmittel eingegangen…“

Zeitungsartikel vom 29. August 1899:

„Sonntag Mittag brannte in Groß Mackenstedt der zwölfjährige, etwa sieben Morgen große Fuhrenbestand des Vollmeiers Heinrich Corßen (später Lennartz/Hoberg, Harpstedter Str. – A.d.R.) ab. Das Feuer scheint durch Fahrlässlichkeit entstanden zu sein, denn in der Nähe fand man einen glimmenden Zigarrenrest. Durch Auswerfen von Schutzgräben wurde das Feuer schließlich bewältigt.“

Auch im Bericht vom 23.Juli 1901 über den Brand nach einem Gewitter bei „Cordes im Moor“ (Siek) wird keine Feuerwehr erwähnt.
In der Zeit um die Jahrhundertwende gab es nur in den großen Gemeinden wie zum Beispiel in Brinkum, Leeste, Kirchweyhe und Harpstedt bereits Feuerlöschspritzen. Für die Gemeinde Groß Mackenstedt war damals die Feuerlöschspritze aus Brinkum zuständig, die gewöhnlich telefonisch herbeigerufen wurde.

Die Gründung 1902

Auf Grund einer Polizeiverordnung vom 27. September 1901 standen die Gemeinden vor der Notwendigkeit, das Feuerlöschwesen in ihrem Gebiet zu organisieren. In einer Verfügung des „Königlichen Landrath v. Schulzen“ an die Gemeindevorstände, die am 16. Januar 1902 im „Amtlichen Teil“ der Zeitungen veröffentlicht wurde, werden diese aufgefordert, „spätestens bis zum 1. Februar des Jahres anzuzeigen, in welcher Weise den fraglichen Vorschriften genügt werden soll, insbesondere ob eine nach den Bestimmungen der §§ 5, 6, 7 und 9 der vorerwähnten Polizeiverordnung vom 27. September 1901 ausreichende freiwillige Feuerwehr bereits besteht oder gebildet werden soll, welches für alle Gemeinden, wo es irgend angängig, am meisten sich empfiehlt.“

Diese Polizeiverordnung erklärt auch die vielen Feuerwehrgründungen um die Jahrhundertwende im hannoverschen Raum.

Zunächst planten die Gemeinden Heiligenrode und Groß Mackenstedt, eine gemeinsame Feuerwehr zu gründen. Auf der Gemeindeversammlung im Pleus’schen Gasthause in Heiligenrode konnte in dieser Angelegenheit jedoch keine Einigung erzielt werden. Hier spielte wohl die flächenmäßige Größe der Gemeinde Groß Mackenstedt gegenüber Heiligenrode eine entscheidende Rolle.

Am 1. April 1902 fanden sich dann 33 Männer unserer Gemeinde im Stührmannschen Gasthause zu Groß Mackenstedt zusammen, um die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Groß Mackenstedt vorzunehmen (Gründungsmitglieder siehe Foto auf Seite ).

In der Statistik des 1. Protokollbuches steht geschrieben:

„Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr am 1. April 1902. Die Genehmigung der Statuten durch das Königliche Landratsamt erfolgt am 5. Januar 1903, gleichzeitig die Bestätigung des zum Hauptmann gewählten G. Bruns, Groß Mackenstedt, sowie der zu Führern gewählten H. Meyer (Malsch), H. Cohrßen, D. Stellmann und J. Bischoff. Mitgliederzahl bei der Gründung: 33

Von der Gemeinde wurden derselben eine aus der Fabrik von Ewald, Küstrin, bezogene Wagenspritze (1.200 Mark) überwiesen, die Mittel zur Beschaffung der sonstigen Ausrüstungsstücke wurden teilweise aus den Eintrittsgeldern der Mitglieder sowie von verschiedenen Einwohnern gemachten Zuwendungen bestritten, der Restbetrag von 180 Mark wurde von der Gemeinde als unverzinsliches Darlehn in 10 Jahren rückzahlbar gegeben.“

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Erstes Gruppenbild nach der Gründung 1902

Der Eintritt ist freiwillig, der Dienst ist Pflicht!

Dieser Grundsatz galt schon damals und er ist auch heute noch gültig. Doch für die Gründer kamen auch noch finanzielle Belastungen, nämlich Eintrittsgeld und Beitrag, hinzu. Denn wie aus dem Gründungsprotokoll ersichtlich, musste manche Anschaffung privat bezahlt werden.

Die Gemeinde stellte zwar auch hierfür Mittel bereit, jedoch nur als Darlehen. Aus dem Kassenbuch geht ebenfalls hervor, dass dieses Darlehen zurückgezahlt werden musste. Es wurde in diesem Buch in jedem Jahr eine Bilanz aufgestellt, in der die Ausrüstung neu bewertet und dementsprechend abgeschrieben wurde. Allein die Tatsache, dass neben den persönlichen Opfern Zeit und Gesundheit noch materielle hinzukamen, zeigt, wie groß der Idealismus und wie notwendig die Gründung einer organisierten Feuerwehr gewesen sein muss.

Später, in der Generalversammlung am 11. Januar 1908, wurde laut Protokollbuch unter anderem beschlossen:

statuten1. Sämtliche Mitglieder der Wehr, welche 5 Jahre derselben angehört und ihre Verpflichtungen erfüllt haben, sollen vom Beitrag befreit, gleichfalls der Beitrag der Ehrenmitglieder soll auf die Hälfte = 1 M ermäßigt werden, wenn dieselben der Wehr 5 Jahre angehört haben.

2. Betreffend Eintrittsgeld wurde beschlossen, dass, falls der Sohn an Stelle des ausscheidenden Vaters eintritt, derselbe vom Eintritt befreit sein soll.

Die erste Feuerlöschspritze

Mit der Gründung erhielt die Freiwillige Feuerwehr Groß Mackenstedt auch ihre Spritze, eine so genannte Wagenspritze:

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Wagenspritze um die Jahrhundertwende

Mit der Gründung erhielt die Freiwillige Feuerwehr Groß Mackenstedt auch ihre Spritze, eine so genannte Wagenspritze.

Bei vielen Wehren fingen hiermit jedoch die Schwierigkeiten schon an. Denn es musste eine möglichst zentrale Unterstellmöglichkeit und ein Pferdegespann gefunden werden. Es ist verständlich, dass eine Feuerwehr nur dann wirkungsvoll eingreifen konnte, wenn das Gespann nicht erst über weite Strecken zur Spritze herangeführt werden musste. In mehreren Gemeinden gab es manches Gerangel um den Standort der Spritze. Viele Einwohner wollten die Spritze gerne in ihrer Nähe stationiert wissen, aber ebenso viele waren auch nicht bereit, freiwillig ein Pferdegespann zur Verfügung zu stellen.

Aus heutiger Sicht fand man damals in Groß Mackenstedt wohl die Ideallösung. Das wiederum ist aber, wie wir es sehen, der Verdienst eines Mannes, des Mitbegründers der hiesigen Wehr, des Vollmeiers Heinrich Cohrßen, Groß Mackenstedt (später: Lennartz / Hoberg, Harpstedter Str.).

Er stellte einen Anbau seiner Scheune zum Unterstellen der Spritze zur Verfügung, war stets Tag und Nacht einsatzbereit und spannte bei jedem Einsatz sofort seine Pferde vor die Wagenspritze. Bei jedem Ertönen des Feuerhornes ging es dann in vollem Galopp zur Brandstelle. So konnte er manche Prämie in den Nachbargemeinden kassieren, denn es war üblich, dass die auswärtige Spritze eine Prämie bekam, die den ersten Wasserstrahl abgab. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Groß Mackenstedter Wehr in einigen Zeitungsberichten als „Prämienjäger“ betitelt wurde.

Kameraden von Heinrich Cohrßen, die diesen „Draufgänger“ noch in voller Aktion kennengelernt haben, berichteten, dass keiner auf der Wagenspritze mitfahren wollte, da er in halsbrecherischem Galopp über Straßen und Wege raste. Sie fuhren lieber mit dem Fahrrad zur Brandstelle. Es wurde lobend erwähnt, dass seine Einsatzfreudigkeit ein Garant für das Bestehen der Wehr war.

Der erste Einsatz

Die im vorherigen Artikel genannten Tatsachen erklären auch, dass die Groß Mackenstedter Feuerwehr so oft nachbarliche Löschhilfe geleistet hat, welches auch durch Zeitungsartikel belegt wird.

So verwundert es nicht, wenn unsere Wehr zum 1. Einsatz nach Varrel gerufen wurde. Die „Syker Zeitung“ berichtet darüber am 11. November 1902:

„Gestern Mittag wurde plötzlich unsere freiwillige Feuerwehr alarmiert. Es brannte das große neue Stallgebäude auf dem Mühlengute Varrel. Das Feuer, welches beim Dreschen entstanden war, fand durch die im Stalle befindlichen Erntevorräte reichliche Nahrung. Unsere Feuerwehr fand hier zum ersten Mal Gelegenheit, eine Probe ihrer Tüchtigkeit abzulegen. Es gelang ihr denn auch, im Verein mit der Stuhrer Spritze die am meisten bedrohte Mühle zu retten.“

1903 bis zum 1. Weltkrieg

In den ersten Jahren nach der Gründung führten die Einsatzfahrten fast ausschließlich in die Nachbarorte. Hier werden in Zeitungsberichten als Ziel Varrel und Moordeich am meisten genannt. Wie wenig jedoch die Feuerwehren in dieser Zeit dem Feuer entgegensetzen konnten, geht aus den folgenden Berichten über Großfeuer in unserer Gemeinde hervor:

Der erste größere Einsatz in unserer Gemeinde scheint am 15. Juli 1905 stattgefunden zu haben. Hierzu der Verfasser eines Zeitungsartikels:

„Am heutigen Nachmittage ging hier ein furchtbares Gewitter nieder. Der Blitz traf das Haus des Anbauers Hagedorn in Siek (jetzt Strodthoff, Reitschule Siek – A.d.R.) und äscherte es trotz der energischen Tätigkeit der Groß Mackenstedter Feuerwehr in kurzer Zeit ein. Ihrem raschen und umsichtigen Eingreifen ist es zu verdanken, dass das lebende und tote Inventar größtenteils gerettet und das Feuer auf seinen Herd beschränkt wurde. Die Tochter des Hauses wurde von einem Blitz gestreift.“

Im Laufe der Zeit, etwa ab 1905, ließ die Rivalität unter den einzelnen Feuerwehren nach. Es entwickelte sich bei zahlreichen gemeinsamen Übungsdiensten eine gute Kameradschaft.

Das Jahr 1907 wurde gekennzeichnet durch den frühen und plötzlichen Tod des Führers der Wehr, Hauptmann Gerhard Bruns (gestorben am 12. April 1907). Dessen bisheriger Stellvertreter, Heinrich Stührmann aus Stelle, wurde fast einstimmig am 27. April 1907 zum Hauptmann und Johann Klusmeyer, Groß Mackenstedt, zum Stellvertreter gewählt.

Ein düsteres Kapitel, auch für die Freiwillige Feuerwehr, begann mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Die meisten aktiven Kameraden wurden eingezogen. Im Protokollbuch finden wir die Eintragung:

„Die fehlenden Mannschaften wurden durch Hülfsmannschaften ersetzt, die hierzu von der Behörde verpflichtet wurden.“

Als im Jahre 1918 diese furchtbare Zeit endlich zu Ende ging, hatte die Freiwillige Feuerwehr Groß Mackenstedt den Tod von 8 Kameraden zu beklagen.

Die Geselligkeit – Grundstein einer guten Kameradschaft

Schon die Gründer wussten um die Notwendigkeit, dem Ernst und der oftmals harten Realität der Einsätze Stunden der Fröhlichkeit und Entspannung entgegenzusetzen. Die Unbeschwertheit während der Feste lässt die Menschen sich näher kommen und damit die Kameradschaft in der Wehr wachsen.

So wurden schon im Gründungsjahr wie auch in den folgenden Jahren jeweils Stiftungsfeste gefeiert (siehe Anzeige). Die Festlichkeiten wurden bei „Gastwirth Düssmann“ in Stelle (jetzt Steller Krug, Inh. U. Oltmanns), im „Stührmannschen Gasthause“ (jetzt Inh. T. Holscher) und im Gasthause Meyer – Malsch (jetzt Inh. R. Meyer) abgehalten.

Es war üblich, zu den Stiftungsfesten die Nachbarwehren Stuhr und Heiligenrode einzuladen. Die Veranstaltungen begannen am Nachmittag mit einem Marsch von mehreren Kilometern Länge von Groß Mackenstedt nach Stelle beziehungsweise zur Malsch. Auf dem Wege zum Festplatz schmückten Ehrenpforten und Fahnen die Straßen.

Vorführungen moderner Feuerwehrgeräte und Übungseinsätze füllten die Zeit bis zum Festball aus. Hier wurden dann Vorträge gehalten, Nationallieder gesungen und Toaste auf die Landesherren, den Kaiser und die Herzöge, ausgebracht.

Zwischen den Weltkriegen

Die Stimmung in der Bevölkerung nach dem verlorenen Krieg wiederzugeben, ist heute schwer. In der Feuerwehr jedenfalls gab es Männer, die sofort bereit waren, optimistisch in die Zukunft zu schauen und auch danach handelten.

So schreibt der damalige Hauptmann, Heinrich Stührmann, Stelle, 1918 diese Worte ins Protokollbuch, die keines Kommentars bedürfen:

„Der Krieg hat ein Ende, die Kameraden kehren heim, verloren ist Deutschlands Größe, Ruhm und Ehre.

Wir wollen hoffen, in die Zukunft schauen. Darum frisch ans Werk, die Sonne muss wieder durchbrechen, aber dazu heißt es: Arbeiten!

Hilf Dir selber, so hilft Dir unser Gott. Immer vorwärts, niemals rückwärts. Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!

In der Zeit von 1920 bis 1940 war unsere Wehr sowohl in personeller als auch in technischer Hinsicht einem großen Wandel unterworfen

Der Hauptmann der Wehr, Heinrich Stührmann, legte am 8. September 1934 nach fast 30jähriger Ausübung sein verantwortliches Amt nieder. Neuer Führer der Freiwilligen Feuerwehr Groß Mackenstedt wurde Johann Klusmeyer. Sein Stellvertreter war Hermann Coldewey

Doch schon 1939 trat Johann Klusmeyer wegen Erreichen der Altersgrenze zurück – Georg Vögel wurde zum neuen Brandmeister gewählt. Johann Klusmeyer musste aber während der gesamten Kriegszeit bis 1945 die Führung wieder übernehmen, da Georg Vögel eingezogen wurde.

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Das Gruppenbild 1934

Die erste Motorspritze

Ebenso wie die Anschaffung von einer Motorspritze nebst motorisiertem Mannschaftswagen fällt in diesen Zeitraum der Bau von zwei Gerätehäusern (Spritzenhäusern). Darüber wird im Einzelnen auf den nächsten Seiten berichtet.

30 Jahre hatte die von einem Pferdegespann gezogene Handdruckspritze ihren Dienst getan, als man sich 1932 zum Kauf einer Motorspritze entschloss. Es lagen mehrere Angebote vor. Den Zuschlag erhielt schließlich eine wassergekühlte Motorspritze der Firma E.C. Flader aus Sachsen (Kaufpreis RM 1.600, ). Die Leistung der Motorspritze wurde mit 600 Liter pro Minute angegeben.

Für den Transport der Spritze wurde gleichzeitig ein Fahrzeug gekauft. Es handelte sich hier um einen gebrauchten Lieferwagen, der von der Firma Bergmann, Syke, als Mannschaftswagen umgebaut und mit einem Aufsatz für die Unterbringung der Motorspritze, Schlauchmaterial und anderer Geräte versehen wurde (siehe Foto).

Die Einweihung dieser neuen Geräte fand am 5. Juni 1932 anlässlich der in der Maltsch stattfindenden Verbandstage des Kreisfeuerwehrtages statt.

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Die erste Motorspritze 1932

Die Gerätehäuser

Wie schon im Abschnitt „Die erste Feuerlöschspritze“ erwähnt, war die Unterbringung der Feuerwehrgeräte eine besonders wichtige Angelegenheit, denn eine zentrale Lage war Voraussetzung für Schnelligkeit und Einsatzbereitschaft.

Als erstes Gerätehaus wurde ein Anbau an der Scheune von Heinrich Cohrsen genutzt. Hier hatte die Wagenspritze ab 1902 ihren Standort. Einem am 16. Oktober 1926 erschienenen Zeitungsartikel ist zu entnehmen, dass dieser Anbau nicht Eigentum von Heinrich Cohrsen war, sondern der Feuerwehr oder der Gemeinde gehörte.

In dem Artikel heißt es:

„Das alte Gebäude (gemeint ist der Anbau) war sehr altersschwach geworden, und so entschloss sich die Gemeinde, ein neues Spritzenhaus zu bauen. Es ist jetzt in Benutzung genommen. Nach einer gut gelungenen Schulübung fand jetzt unter einer Ansprache des Bürgermeisters Müller die Übergabe des Spritzenhauses statt. Da einer der Kameraden, den man besonders schätzt (H. Cohrsen), an diesem Tage seinen Geburtstag hatte, schenkte man ihm das alte Spritzenhaus, wovon er ebenso überrascht wie gerührt war.“

Die Anschaffung des Mannschaftswagens nebst Motorspritze im Jahre 1932 war der Anlass für den Bau eines Gerätehauses direkt am Bahnhof Groß Mackenstedt. Durch einen Grundstückstausch zwischen dem Kaufmann Heinrich Meyer und der Gemeinde (circa 300 qm) wurde die Errichtung an diesem Platz möglich.

Später kam noch ein Anbau hinzu, in dem zunächst die Gemeindeverwaltung und dann ein Friseurgeschäft untergebracht war. Dieser Raum wurde 1969 von den Kameraden zu einem Schulungs und Aufenthaltsaum umfunktioniert.

Nach dem 2. Weltkrieg

Bereits kurz nach der Kapitulation wurde der bisherige Kreisfeuerwehrführer von der Militärregierung mit sämtlichen Vollmachten wieder eingesetzt. Er wies die Wehrführer in den Gemeinden an, den Wiederaufbau ihrer Wehren zu organisieren.

Die Groß Mackenstedter Wehr meldete eine Gesamtstärke von 30 Mann (22 aktive und 8 zum Notdienst herangezogene Kameraden). 13 Männer waren zu dieser Zeit bereits aus dem Krieg zurückgekehrt. Später stellte sich heraus, dass 5 Kameraden die Heimat niemals wieder sehen würden. An Fahrzeuge und Geräte waren 1 Handdruckspritze (von 1902), 1 Kraftspritze, 60 m B Schläuche, 90 m C Schläuche und 4 Saugschläuche vorhanden. Außerdem wurden 10 Liter Benzinbestand gemeldet.

Die blaue Uniform mit den Dienstgradabzeichen durfte wieder getragen werden. Nachts während der Sperrstunden war sie Ausweis dafür, sich auf den Straßen zeigen zu dürfen.

Mit Rundschreiben vom 8.1.1946 wurde die „Festsetzung der Mindestsollstärke“ verfügt:

„Durch die Militärregierung ist eine Mindestsollstärke für jede Freiwillige Feuerwehr festgesetzt worden. Danach muss Ihre Wehr eine Stärke von mindestens 24 Mann haben. Sollte diese Mindeststärke nicht vorhanden sein beziehungsweise durch freiwilligen Beitritt neuer Kameraden zu erreichen sein, ist durch den Bürgermeister die Verpflichtung einer entsprechenden Anzahl von Pflichtfeuerwehrmännern vorzunehmen.“

Ab 1948 wurde die Sollstärke auf 18 Mann reduziert. Der „eiserne Bestand“ an Kraftstoff wurde je Fahrzeug mit 20 I und je Kraftspritze mit 45 I festgelegt. Erst nach Erreichen dieser Pflichtmenge durfte Kraftstoff als Übungsbenzin verbraucht werden.

Einem Brief unseres Brandmeisters G. Vögel an den Landrat in Syke ist zu entnehmen, dass die Motorspritze von den Besatzungsmächten beschlagnahmt wurde und später in Varrel noch einmal auftauchte. In Groß Mackenstedt befand sich dagegen die Motorspritze aus Huchting, die jedoch sofort zurückgegeben wurde. Am 15.3.1949 wurde dann eine gebrauchte Tragkraftspritze mit einer Leistung von 800 l / pro Minute gekauft.

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Gruppenbild zum 50 Jährigen Jubiläum 1952

1952 bs 1977: Aufbau und Entwicklung

Das 50jährige Jubiläum, das am 4. Mai 1952 mit einem Zeltfest bei Meinhard Meyer, Malsch, gefeiert wurde, zeigte unverkennbar die Verbesserung in Ausrüstung und Gerät. Die Wasserversorgung wurde durch den Bau von Bohrbrunnen vorangetrieben. Außerdem war man bemüht, junge Leute, hauptsächlich in Siek, Eggese und Lehmkuhl, für den Feuerwehrdienst zu gewinnen. Der Kauf eines Löschgruppenfahrzeuges (LF 8) war dann „krönender Abschluss“ einer Entwicklung, die man unter Berücksichtigung der schwierigen Verhältnisse nach dem Krieg als beispielhaft ansehen muss.

Mit der Anschaffung des neuen Fahrzeuges erhöhten sich auch schlagartig die Einsätze, da die Groß Mackenstedter Feuerwehr mit dieser modernen Ausrüstung zu einem wichtigen Glied in der nachbarlichen Löschhilfe geworden war. 1961 kam noch eine neue Tragkraftspritze hinzu.

Für die Jugend war es jetzt ein erstrebenswertes Ziel, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Groß Mackenstedt zu werden. Diese, man kann sagen, radikale Verjüngung hatte zur Folge, dass auch die Geselligkeit wieder mit im Vordergrund stand. Das kulturelle Dorfleben wurde durch Veranstaltungen, wie Frühjahrs- und Herbstball im „Steller Krug“ bereichert. (Auf weitere Veranstaltungen gehen wir gesondert ein.)

Am 22. Februar 1969 wurde der langjährige Gemeindebrandmeister Georg Vögel wegen Erreichen der Altersgrenze von unserem Kameraden Günter Hägedorn in der Führung der Wehr abgelöst. Georg Vögel hat die Wehr 30 Jahre geführt und wurde zum Ehrengemeindebrandmeister ernannt.

Mit der Fertigstellung der Autobahn (BAB 1 Hansalinie) kam automatisch ein weiteres Aufgabengebiet auf die Wehr zu – die technische Hilfeleistung! Am 20.9.1968 hatte die Wehr den ersten Einsatz auf der Autobahn und gleichzeitig eine Bewährungsprobe zu bestehen. Ein mit Baumwolle beladener LKW brannte. Der Einsatz zog sich über zwei Tage hin. Hierbei zeigte sich, dass es notwendig war, von Wasserstellen unabhängig zu sein. Die Gemeinde entschloss sich 1969, ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug (TLF 16) von der Berufsfeuerwehr Berlin zu kaufen.

Die Ausrüstung mit technischen Hilfsgeräten erfolgte jetzt systematisch Jahr für Jahr. Hebekissen, Motorsäge, Aggregat, hydraulische Schere, Greifzug, Halogenscheinwerfer und Atemschutzgeräte sind nur einige der vielen Geräte, die bei Autounfällen und ähnlichen Einsätzen notwendig waren.

1974 ein historisches Jahr: In diesem Jahr erfolgte im Rahmen der Gebiets und Gemeindereform der Zusammenschluss der Gemeinden Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Seckenhausen und Stuhr zur Großgemeinde Stuhr. Gleichzeitig erhielten die bisherigen Feuerwehren dieser 6 Gemeinden den Status einer Ortsfeuerwehr in der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Stuhr.

Der Gemeindebrandmeister von Groß Mackenstedt, Günter Hägedorn, wurde am 23. April 1974 auf der Versammlung der 6 Wehrführer und deren Stellvertreter zum Gemeindebrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Stuhr gewählt. Seinen Platz im jetzigen Ortsteil Groß Mackenstedt übernahm auf der Jahreshauptversammlung am 3. Mai 1974 sein bisheriger Stellvertreter Arnold Meyer als Ortsbrandmeister. Stellvertreter des Ortsbrandmeisters wurde Fritz Rohde.

Ein Höhepunkt in der Geschichte der Wehr war die Stationierung des neu beschafften Rüstwagens (RW 1) im Jahre 1976 in Groß Mackenstedt. Dieses speziell für Hilfeleistungen ausgerüstete Fahrzeug erhöhte die Einsatzbereitschaft ganz erheblich.

Durch den Kauf dieses dritten Feuerwehrfahrzeuges, das zunächst in einer hergerichteten Scheune untergestellt worden war, entsprach das Gerätehaus nicht mehr den Anforderungen. Die Gemeinde Stuhr genehmigte den Bau eines modernen Gerätehauses am gleichen Platz, der wiederum durch einen Grundstückstausch vergrößert wurde. Noch im Jahr 1977 zum 75. Jubiläum wurde mit den Bauarbeiten begonnen.

Das Jubiläumsjahr 1977

Im Jahre 1977 konnte die Freiwillige Feuerwehr Gr.Mackenstedt ihr 75 – jähriges Jubiläum feiern. Am 14. Mai wurde dieses Ereignis mit einem großen Festakt in der Reithalle am Steller See während des von der Feuerwehr ausgerichteten Volksfestes am Steller See begangen.

Die Kreiszeitung Syke schreibt hierzu:

„…Mit einem festlichen Kommers, zu dem die Gemeinde Stuhr eingeladen hatte, wurden am Sonnabend in der neuen Reithalle am Steller See die Feierlichkeiten zum 75jährigem Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Groß Mackenstedt eingeleitet. Neben Ratsmitgliedern aller drei Fraktionen, den Angehörigen des Feuerschutzausschusses, den übrigen Ortsbrandmeistern und Gemeindebrandmeister Hägedorn nahmen auch Bürgermeister Werner Mehrens, Gemeindedirektor Hermann Rendigs und Kreisbrandmeister Fritz Meyer an der gelungenen Feierstunde teil. Die Reithalle war festlich geschmückt und wird während des Jubiläumsvolksfestes auch als Festhalle dienen…“

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Gruppenbild im Jubiläumsjahr 1977

Fuhrpark 1977

Der Pulveranhänger P 250 wurde im Jahre 1974 angeschafft. (Fabrikat „Total“ mit 250 kg Löschpulver)

Das Löschgruppenfahrzeug LF 8 wurde am 10. Juni 1955 von der Feuerwehr übernommen (Fabrikat Opel Blitz).
Die Frontpumpe leistete 800 Liter in der Minute. Außerdem war eine Tragkraftspritze (VW) im Wagen untergebracht.

Das Tanklöschfahrzeug TLF 16 wurde 1969 – damals war es 10 Jahre alt – von der Berufsfeuerwehr Berlin gekauft. Am 17.4.1970 erfolgte die offizielle Übergabe durch die Gemeinde, nachdem die Kameraden unserer Wehr das Fahrzeug in Eigenleistung hergerichtet hatten. Der Tank fasste 2400 Liter. Die Pumpe leistete 1600 Liter in der Minute.

Der Rüstwagen RW 1 wurde der Feuerwehr offiziell am 21. Mai 1976 übergeben. Das fabrikneue Fahrzeug, übrigens das erste seiner Art im damaligen Kreis Grafschaft Hoya, war speziell für Hilfeleistungen ausgerüstet.

1977 – 2001

Das neue Feuerwehrhaus wurde 1978 fertig gestellt und am 27.11.1978 in einem Festakt durch den Landrat zur Mühlen an die Freiwillige Feuerwehr Groß Mackenstedt übergeben.

Die im Jahre 1974 eingeleitete Gemeinde- und Gebietsreform wurde 1978 mit der Auflösung des bisherigen Kreises Grafschaft Hoya (Kreisreform) abgeschlossen. Letztmalig traf man sich am 11. Juni 1978 in Syke zu einem Kreisfeuerwehrtag der Feuerwehren des alten Kreises.

Hierzu aus einem Artikel der Kreiszeitung Syke vom 12.06.1978:

„Zum letzten Mal (bedingt durch die Kreisreform) kamen die Blauröcke des alten Landkreises Grafschaft Hoya zu einem Kreisfeuerwehrverbandsfest zusammen. Und manch einem der sonst so mutigen und einsatzfreudigen Feuerwehrmänner – ob jung oder alt – war es nach Schluss der Feierlichkeiten gegen 16 Uhr etwas wehmütig ums Herz: der Kreisfeuerwehrverband Grafschaft Hoya wurde mit einem Sarg und einem Kranz symbolisch zu Grabe getragen. Das Fest stand unter Leitung von Kreisbrandmeister Fritz Meyer aus Wienbergen.“

Anlässlich dieses Kreisfeuerwehrtages wurde dem Gemeindebrandmeister und Mitgleid der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt Günter Hägedorn das Feuerwehrehrenkreuz in Gold verliehen.

Das Jahr 1979 begann für die Feuerwehren mit einem aussergewöhnlichen mehrtägigen Einsatz. Vom 14. – 17.02 wurde der Schneenotstand ausgerufen. In der Gemeinde Stuhr wurde auch die Bundeswehr eingesetzt. Es herrschte Chaos auf den Straßen. Die Autofahrer waren eingeschlossen und mussten auf dem Autohof in Groß Mackenstedt vom Deutschen Roten Kreuz verpflegt werden, da die Versorgung durch die Gaststätte zusammengebrochen war. Die Temperaturen waren so drastisch gesunken, dass bei einem Einsatz in Brinkum (Wohnhausbrand) das Wasser in den Feuerwehrschläuchen gefror.

Im Jahre 1979 wurde ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 (Mercedes Benz) angeschafft, da das bisherige gebraucht gekaufte Fahrzeug nicht mehr den Anforderungen entsprach.

Das Jahr 1980 war durch sehr viele Einsätze geprägt. Unsere Ortswehr wurde zu 55 Einsätzen gerufen. Erwähnenswert ist hier der Freitod eines PKW-Fahrers, der mit seinem Fahrzeug in die Hauswand des hiesigen Kaufhauses Otto Meyer fuhr.

Das Löschgruppenfahrzeug LF 8 (Opel Blitz), das nunmehr 26 Jahre seinen Dienst getan hatte, wurde am 12.12.1981 durch ein neues LF 8 (Magirus) ersetzt.

Einen gefährlichen Einsatz hatte unsere Wehr im Mai 1981 zu bestehen, als ein Wohnhaus am Roggenweg (Siedlung Harpstedter Str.) brannte. Unter Einsatz von schwerem Atemschutz wurde diese Aufgabe bewältigt.

Am 3. Mai 1982 wurde die Feuerwehr zu einem Werkstattbrand bei der Firma Finkmann im 3-K-Weg gerufen. Bei Schweissarbeiten an einem PKW war dieser in Brand geraten und hatte die Werkstatt in Brand gesetzt. Kurz vor dem Eintreffen der Feuerwehr explodierte eine in der Halle befindliche Gasflasche und durchschlug die Werkstattür. Das angrenzende Wohnhaus und das Farbenlager konnten dank des schnellen Einsatzes gerettet werden. Die explodierte Gasflasche steht als Anschauungsobjekt in der Eingangshalle unseres Feuerwehrhauses Groß Mackenstedts.

Einen der größten Einsätze hatte unsere Wehr am 2. Juli 1983 auf der Autobahn zwischen Groß Mackenstedt und Groß Ippener zu bestehen. Auf einem Feld war beim Strohpressen die Presse heissgelaufen, hatte Feuer gefangen und das Stoppelfeld in Brand gesetzt. Der Rauch des Feuers zog in dichten Schwaden über die Autobahn. Ein PKW-Fahrer bremste sein Fahrzeug ab. Ein zweites Fahrzeug fuhr auf. Diese wurden von einem LKW zusammen geschoben und begruben 5 Menschen unter sich. Die Fahrzeuge fingen Feuer. In diesen Unfall wurden noch 14 weitere PKW verwickelt. Neun Fahrzeuge brannten völlig aus. Es gab fünf Tote, zehn Schwer- und drei Leichtverletzte. Die Feuerwehren der Gemeinde Stuhr waren mit 19 Fahrzeugen im Einsatz; 16 Polizeifahrzeuge, 2 Rettungshubschrauber und mehrere Rettungsfahrzeuge waren ebenfalls an der Einsatzstelle. Bei diesem Einsatz haben sich besonders die Wasserwerfer auf den Tanklöschfahrzeugen bewährt. Die Hitzeentwicklung war derart stark, dass die Brandbekämpfung fast nur aus einer großen Entfernung möglich war.

In der Kreiszeitung war als Überschrift zu diesem Einsatz zu lesen:
„Die Autobahn glich einem Schlachtfeld“.

Am 01.04.1984 wurde Günter Hägedorn zum 1. stellv. Kreisbrandmeister und Abschnittsleiter Nord ernannt. Sein Nachfolger als Gemeindebrandmeister in Stuhr wurde Rudolf Dahnken aus Heiligenrode.

In Groß Mackenstedt wurde Werner Kalusche 1985 neuer stellv. Ortsbrandmeister. Er löste Fritz Rohde ab, der vorzeitig zurückgetreten war.

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Die Fahrzeuge vor dem Feuerwehrhaus – 1984

Zu welchen unterschiedlichen Einsätzen die Ortsfeuerwehr gerufen wurde, zeigen folgende Begebenheiten:

Ein dänischer Tanklastzugfahrer, der lebende Forellen transportierte, benötigte dringend Frischwasser, da ihm schon mehrere Forellen verendet waren. Dem Mann und den Forellen konnte geholfen werden. Das Wasser wurde von der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt Wehr vollständig ausgetauscht (1985).
Auf der Silberstern-Ranch in Siek war ein Pferd in eine Jauchegrube eingebrochen. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Pferd bis zum Hals in der Jauche. Es konnte in einem dreistündigem Einsatz mittels Flaschenzug gerettet werden (1986).

Das bislang in unserem Feuerwehrhaus stationierte Funkkommandofahrzeug der Technischen Einsatzleitung des Landkreises wurde nach Fertigstellung des Stuhrer Feuerwehrhauses 1986 in die Schwerpunktfeuerwehr Stuhr überführt. Nun fehlte bei in Groß Mackenstedt ein Fahrzeug, um die Mannschaft zu den Einsätzen transportieren zu können. Auf Beschluss der Versammlung wurde aus der Kameradschaftskasse ein gebrauchter VW-Bus gekauft und in Eigenleistung zu einem Mannschaftstransportwagen (MTW) umgebaut. Dieses Fahrzeug wurde bis ins Jahr 2001 für Einsätze und für die Jugendfeuerwehr genutzt.

Der Mannschaftstransportwagen (1986 – 2001)

Eine seltene und in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Groß Mackenstedt bisher einmalige Ehrung kam unserem Kameraden, dem ehemaligen stellv. Gemeindebrandmeister Otto Meyer sen. zuteil. Für 60 Jahre Feuerwehrmitgliedschaft wurde ihm im Januar 1987 von Gemeindedirektor Hermann Rendigs ein Wandteller überreicht.

Eine willkommene Abwechslung im Feuerwehralltag bot sich den Kameraden 1987 beim Besuch der Fernsehsendung „Rudi’s Tagesshow“ (mit Rudi Carrel) bei Radio Bremen.

Erstmalig wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Stuhr vom 27. Juni bis 05. Juli 1987 das Zeltlager der Jugendfeuerwehren des Landkreises Diepholz durchgeführt. Mehr als 1.000 Jugendliche verbrachten 8 Tage auf dem Gelände „Gut Varrel“ bei Spiel und sportlichen Wettbewerben. Anlass der Bewerbung für das Zeltlager war das 25jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr Stuhr. Die aktiven Feuerwehrkameraden und deren Frauen aus allen sechs Stuhrer Feuerwehren haben gemeinsam das Zeltlager zu einem großen Erfolg werden lassen.

1989 hatte die Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt ungebetene Gäste – im Feuerwehrgerätehaus wurde eingebrochen. Ein Brennschneidgerät und Funkgeräte kamen abhanden.

Am 29.03.1990 wurde Günter Hägedorn, der neben Mitglied in der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt der stellv. Kreisbrandmeister des Landkreises Diepholz und Abschnittsleiter Nord war, von der Gemeinde Stuhr zum Ehrenbrandmeister ernannt. Am 01.04.1990 legte er diese Ämter wegen Erreichen der Altersgrenze nieder.

Im März 1991 wurde der Groß Mackenstedter Ortsbrandmeister Arnold Meyer gleichzeitig zum stellv. Gemeindebrandmeister ernannt.

Das Jahr 1992 war durch außergewöhnlich viele Einsätze geprägt.

Auch 1993 waren wieder spektakuläre Einsätze mit insgesamt 9 Todesopfern zu vermelden. So brannte am „Heiligen Abend“ das Hotel „Delme Tor“ (jetzt A1 – Hotel). Die Ehefrau des Besitzers konnte über Steckleitern in Sicherheit gebracht werden. Als Ursache stellte sich Brandstiftung heraus.

Am 22.01.93 gab Arnold Meyer (auch stellv. Gemeindebrandmeister) seine Funktion als Ortsbrandmeister ab. Sein Nachfolger wurde Alfred Meyer.

Der bisherige Rüstwagen RW 1 wurde im Jahre 1994 durch ein neues Fahrzeug RW 2 (Mercedes Benz) ersetzt. Das erhöhte Unfallaufkommen im Bereich der Feuerwehr Groß Mackenstedt machte die Beschaffung eines größeren Fahrzeuges erforderlich. Die Einsatzfähigkeit konnte durch diese moderne Ausrüstung wesentlich erhöht werden.

1994 nahmen die aktiven Mitglieder mit ihren Kindern beim „Ikea-Sofa-Wettbewerb“ teil. Hierbei mussten möglichst viele Personen möglichst viel Gewicht auf einem Sofa platzieren. Die Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt gewann den Wettbewerb mit 23 Personen beziehungsweise 2430 Kilogramm.

Im Jahr 1995 begann die Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt mit dem jährlichen Abbrennen eines Osterfeuers mit der Bevölkerung

Am 06.10.1995 ereignete sich am Steller Bahnhof ein folgenschwerer Unfall. Eine PKW-Fahrerin hatte die Warnsignale des Zuges der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn überhört und prallte mit der Lok zusammen.

Alfred Meyer, der Ortsbrandmeister in Groß Mackenstedt, löste am 08.03.1996 den bisherigen Gemeindebrandmeister Rudolf Dahnken (aus Heiligenrode) ab. Zum Nachfolger von Alfred Meyer als Ortsbrandmeister wurde Otto Meyer gewählt.

Das erhöhte Verkehrsaufkommen auf der BAB 1 und den Bundesstrassen B 322, B 6 und B 51 in unserem Einsatzgebiet spiegelt sich inzwischen drastisch in den Einsätzen wieder. Täglich befahren über 90.000 Fahrzeuge die Autobahn und 40.000 die Bundesstrassen. Während in den achtziger Jahren noch durchschnittlich 30 – 40 Einsätze pro Jahr zu verzeichnen waren, stiegen sie ab Mitte der neunziger Jahre auf circa 70 – 90 Einsätze.

Die Belastung der Kameraden durch die enorm gestiegenen Einsätze hat auch eine Kehrseite. Es ist wichtig, die Pflege von Kameradschaft, Tradition und Brauchtum zu erhalten. Um dies zu gewährleisten, wurde am 01.10.1997 der Verein „Freunde und Förderer der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt e.V.“ gegründet. 1997 wurde Jessica Meyer, Tochter des Gemeindebrandmeisters Alfred Meyer, als erste Feuerwehrfrau aus der Jugendfeuerwehr Stuhr in die Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt übernommen wurde.

Im Jahr 1998 ist von einem besonders spektakulären Einsatz zu berichten. Nach tagelangen Regenfällen trat am 30.10. der Klosterbach in Blocken über die Ufer. Die Feuerwehren fast des gesamten Landkreises Diepholz sowie THW und DRK waren tagelang im Dauereinsatz.

Die Dramatik wird durch folgende Schlagzeilen in der Presse widergespiegelt:

„Stuhrer Deiche brachen“
„Feuerwehren im Dauereinsatz“
„Strassen knietief unter Wasser“
„40 000 Liter pro Minute in die Wiesen gepumpt“

Der Klosterbach war an einigen Stellen 150m breit. Zum Schutz der Bevölkerung wurden über 20.000 Sandsäcke verbaut. 500 Einwohner der Gemeinde Stuhr waren direkt betroffen.
Vom 21. – 24. Mai 1998 fand auf dem Gelände des Reiterhofes Steller See bei und in der Reithalle das 25. „Volksfest am Steller See“ statt. Das 4-Tage-Fest, das Programm für Jung und Alt bot, hatte sich inzwischen zu einem Traditionsfest entwickelt und lockte viel Publikum auch aus den umliegenden Gemeinden an.

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Am 17.10.2000 wurde Arnold Meyer, stellv. Gemeindebrandmeister und Mitglied der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt, wegen Erreichen der Altersgrenze verabschiedet und zum Ehrenbrandmeister ernannt. Zu seinem Abschied gestaltete ihm die Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt eigens einen letzten Einsatz – eine Übung in der Proppstraße.

Sein Nachfolger als stellv. Gemeindebrandmeister wurde Werner Heinken aus Stuhr.

Ein Problem im Gerätehaus Groß Mackenstedt war im Jahre 2000 das Wasser. Nicht nur das es durch das undichte Dach reinregnete, nun suchte sich das Wasser auch von unten seinen Weg durch die Mauern. Eine Spezialfirma fand den Rohrbruch, das war wohl das kleinste Problem. Schwieriger gestaltete sich die Trockenlegung der Sozialräume, in denen wochenlang Spezialgebläse die schimmeligen durchnässten Wände und Böden trockneten.

Der langjährige Gemeindedirektor der Gemeinde Stuhr Hermann Rendigs wurde ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet und von den Stuhrer Feuerwehren zum „Ehrenbrenndirektor“ ernannt.

Die Jugendfeuerwehr der Gemeinde Stuhr, die bisher gemeinsam aktiv war, wurden im Jahre 2000 in 3 Gruppen aufgeteilt. In unserem Bereich wurde die Jugendfeuerwehr Groß Mackenstedt / Heiligenrode mit 34 Mitgliedern gegründet.

Bei 86 Einsätzen wurde unsere Wehr im Jahr 2000 besonders hart gefordert – die bislang höchste Einsatzzahl seit der Gründung 1902.

Im Jahre 2001 trat Werner Kalusche als stellv. Ortsbrandmeister zurück. Zu seinem Nachfolger wurde sein Sohn Michael Kalusche gewählt.

Der Alterskamerad, Ehrenbrandmeister Günter Hägedorn, wurde am 26.10.2001 zum Kreiskameradschaftsältesten des Kameradschaftsbundes des Landkreises Diepholz gewählt.

Die Dachsanierung des Feuerwehrgerätehauses der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt wurde im Sommer 2001 durchgeführt – nun war das Gerätehaus endgültig vom Wasserproblem befreit.

2001
Das Feuerwehrhaus nach der Dachsanierung – Spätsommer 2001

Ende 2001 begannen Gespräche mit der Gemeinde, den inzwischen bei vielen Einsätzen und (Jugendfeuerwehr-) Diensten hart geforderten Mannschaftstransportwagen (VW-Bus) zu ersetzten. Er war in den letzten Jahren immerhin das Feuerwehrfahrzeug in der Gemeinde Stuhr, das am meisten Kilometer gefahren hatte. Insbesondere bei den vielen langwierigen Einsätzen auf der Autobahn ist dieses Fahrzeug nicht mehr wegzudenken.

Das Jubiläumsjahr 2002

Im Frühjahr 2002 erfolgte die Neubeschaffung eines Mannschaftstransportfahrzeuges. Die Gemeinde beschaffte einen Einsatzleitwagen ELW 1 auf VW Transporter – Basis. Das Fahrzeug lief zuvor ein halbes Jahr bei der Feuerwehr des Volkswagen Werkes in Kassel. Im Laufe des Jahres erfolgte der Ausbau des Geräteraumes im Fahrzeugheck sowie der Einbau zusätzlicher Warneinrichtungen.

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Der neue Kommandowagen Kdow – 2002

Als Hinweis auf das Jubiläumsjahr entstand im Frühjahr 2002 ein außergewöhnliches Bauwerk, ein Rüstwagen aus Stroh:

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Am 10. Mai 2002 wurde das 100jährige Jubiläum der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt mit geladenen Gästen festlich begangen.Diese große Ereignis stand zwar am Ende der 100jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Groß Mackenstedt, ist jedoch zugleich der Beginn einer noch größeren Verantwortung und Herausforderung für eine modern ausgerüstete in vielen Einsätzen hart geforderten Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Stuhr.

Am 11. Mai 2002 folgte die Jubiläumsparty mit der Bevölkerung. Hinweise zu dieser Veranstaltung fand man unter anderem in lokalen Tageszeitungen und im Radioprogramm von Bremen 4.

2002
Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt 2002

2002 – 2019

Neben den Feierlichkeiten gab es im Jahr 2002 einen Einsatzrekord zu verzeichnen: Es wurden innerhalb eines Jahres 87 Einsätze gefahren! Ein Einsatz führte die Einsatzkräfte mit dem Löschgruppenfahrzeug im Rahmen des 2. Zuges der 1. Kreisfeuerwehrbereitschaft in die Samtgemeinde Gartow bei Lüchow-Dannenberg zum Schützen vor dem Elbehochwasser im Sommer 2002.

2003
Der Fuhrpark 2003

Im Frühjahr 2003 wurde die Frontpumpe des Löschgruppenfahrzeuges LF 8 von der Feuerwehrtechnischen Zentrale Barrien komplett überholt.

Im Sommer 2003 erfolgte die Auslieferung einer neuen Tragkraftspritze vom Typ Iveco-Magirus Eurofire 2000. Sie ersetzt die Tragkraftspritze der Firma Rosenbauer Typ Fox.

Im Herbst 2004 erhielten die Einsatzfahrzeuge der Gemeinde Stuhr eine Warnbeklebung am Heck in Form von Treppenstufen aus 3M Tagesleuchtfolie. Es begannen die Planungen für ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 10/6.

Im Frühjahr 2006 wurde das Feuerwehrhaus Groß Mackenstedt im Zuge der Erneuerung der Einbruchsmeldeanlage mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet.

Am 3. September 2006 – an dem anschließend der „Tag der Feuerwehr“ in Groß Mackenstedt statt fand – wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 durch den Bürgermeister Cord Bockhop an die Ortsfeuerwehr übergeben.

Der „Tag der Feuerwehr“ wurde ebenfalls am 3. September 2006 begangen. Es konnten neben Gästen anderer Ortsfeuerwehren der Gemeinde Stuhr, die Fahrzeuge für die Fahrzeugschau mitgebracht hatten, viele weitere Feuerwehrangehörige und interessierte Bürgerinnen und Bürger in Groß Mackenstedt am Feuerwehrhaus begrüßt werden.

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Fleyer zum Tag der Feuerwehr 2006
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