Unter der Fragestellung „Ein E-Auto das brennt ist ein Auto das brennt?!“ wurden am vergangenen Wochenende 75 Einsatzkräfte aus den Feuerwehren Stuhr, Syke und Weyhe zum Umgang mit Elektrofahrzeugen im Einsatz geschult. Ausgangspunkt war eine Dienstbesprechung der Stadt- und Gemeindebrandmeister mit den Ausbildungsleitern, bei der festgestellt wurde, dass alle Kommunen hier Bedarf an Schulung haben. Somit wurde dieses Thema für die jährlich stattfindende gemeinsame interkommunale Ausbildung ausgewählt, die in diesem Jahr durch die Feuerwehr Stuhr organisiert wurde.
Die Ausbildung begann bereits im Juni, als die Feuerwehrleute ein zweieinhalbstündiges Online-Seminar absolvierten. Vermittelt wurde dabei nicht nur Wissen über Verbrennungsprodukte und Löschmöglichkeiten bei Elektrofahrzeugbränden. Das Ziel der Feuerwehr ist ja vor Allem, dass es gar nicht zu einem Brandausbruch kommen soll. So wurde das frühzeitige Erkennen von Gefahren und verschiedene Sicherheitsvorrichtungen behandelt, welche in Fahrzeugen verschiedener Marken eingebaut werden.
Mit einigem Abstand zum Online-Seminar war es nun endlich so weit, dass über drei Tage verteilt weißer und schwarzer Rauch aus einem Simulatorfahrzeug am Feuerwehrhaus der Ortsfeuerwehr Stuhr zu sehen war. Durchgeführt wurde die Schulung von einem externen Experten zu diesem Thema, der auch das Simulatorfahrzeug mitbrachte. In fünf Durchgängen konnten jeweils 15 Feuerwehrleute, nach einer theoretischen Auffrischung, das zuvor erlernte Wissen in mehreren Einsatzübungen praktisch anwenden. Während verschiedener Lagen wurden unterschiedliche Schäden an Elektrofahrzeugen simuliert, welche die Teilnehmer dann als Einsatzkräfte abarbeiten mussten. Hierbei standen dann, wie im realen Einsatz, entsprechende Rettungskarten für die PKW zur Verfügung, aus welchen die Lage verschiedener Sicherheitseinrichtungen im Simulatorfahrzeug ersichtlich waren. Die Einsatzkräfte mussten diese dann finden und bedienen. Das Simulatorfahrzeug ermöglichte dabei unter anderem, dass das Auslösen der Sicherheitseinrichtungen in vielen Übungen hintereinander möglich war. Bei einem echten Elektroauto würde dies zu einem Werkstattaufenthalt führen. Ausserdem galt es übungsweise an verschiedenen Stellen freiliegende Hochvoltleitungen genauso zu beachten, wie die Batterietemperatur mit einer Wärmebildkamera zu überwachen. Allein das Kühlen der Batterie musste auch beim Simulator durch Wasserabgabe neben das Auto dargestellt werden.
Interessierte Mitglieder aus Politik und Verwaltung aller drei Kommunen ließen sich im Rahmen eines kurzen Empfangs am Samstagvormittag die Möglichkeit nicht entgehen, und folgten der Einladung der Feuerwehr Stuhr, um sich direkt vor Ort zu informieren und Fragen stellen zu können.
Erkundung des Fahrzeuges anhand der Rettungskarte, bei Elektroautos sind hier auch die Einbauorte der elektrischen Anlage und Sicherheitseinrichtungen eingezeichnet.
Überwachung der Fahrzeugbatterien mit einer Wärmebildkamera. Hier deutlich zu erkennen: Der hell erscheinende rechte Block ist deutlich wärmer als der mit 34°C gemessene linke Block. Das ist ein Indiz, dass hier eine Gefahr entstanden ist.
Der weiße Rauchstoß zeigt an, dass hier gerade eine Batteriezelle durchgegangen ist. Die Einsatzkräfte müssen hier sofort reagieren, Kühlmaßnahmen intensivieren und eine Kontamination durch Abstand vermeiden.