Auf dem Bild v.l.n.r.: Gemeindebrandmeister Michael Kalusche, Thomas Bredemeier, Harald Schulenberg, Christopher Oestmann, Torsten Strauß, Rainer Troue, Henning Meyer, Soenke Heinken
Ortsbrandmeister Rainer Troue eröffnete zum letzten Mal die Veranstaltung um 19:30 Uhr mit einem kurzen Rückblick auf seine Jahre als Ortsbrandmeister. Diese waren in der letzten Zeit vor allem durch Corona und den Feuerwehrbedarfsplan geprägt. Für ihn waren besonders die letzten drei Jahre die herausforderndsten seiner 29 jährigen Kariere als Führungskraft in der Feuerwehr.
Die Highlights im letzen Jahr waren für ihn die erstmals nach Corona wieder durchgeführte Jahreshauptversammlung im Sommer, bei der es ein Spanferkel gab. Kurz danach stand der Tag der Feuerwehr an, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit der 850-Jahrfeier von Stuhr stattfand und mit einem Rahmenprogramm das ganze Wochenende andauerte.
Rainer Troue verwies auf die Wichtigkeit der guten Ausbildung der Feuerwehr. In diesem Zusammenhang beschrieb er das Problem, dass für Lehrgänge mit einer Dauer von ein oder zwei Wochen an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz, es keinen Bildungsurlaub gibt, allerdings Verdienstausfall beantragt werden kann. Dieser wird von der Gemeinde übernommen, ist aber aufwendig zu organisieren. Viel einfacher wäre es, wenn Beschäftigte über das Verfahren des Bildungsurlaubs diesen einfach beim Arbeitgeber beantragen und dann freigestellt würden. Dies ist heute leider nicht möglich ist. Das man auf Norderney eine Woche dem Töpfern nachgehen kann, aber nicht einen Feuerwehrlehrgang durchführen darf, ist für ihn unverständlich.
Rainer Troue berichtet auch von Erfahrungen mit Bürgern in der Gemeinde, denen nicht klar war, dass es in der Gemeinde Stuhr keine Berufsfeuerwehr gibt, sondern alles von der Freiwilligen Feuerwehr abgedeckt wird. Hier sieht er Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung. Dies wird jetzt auch im Rahmen des Feuerwehrbedarfsplanes angegangen. Ein kleiner Werbestand hierfür ist aktuell in der Beschaffung und soll bei öffentlichen Veranstaltungen in der Gemeinde zur Anwendung kommen.
Zum 31.12.2022 verzeichnete die Feuerwehr Stuhr 72 aktive Einsatzkräfte, die sich aus 7 Frauen und 65 Männern zusammensetzen. Die Einsatzzahlen haben sich im Vergleich zu 2021 fast verdoppelt. Waren es 2021 noch 53 Einsätze, mussten im Jahr 2022 101 Einsätze abgearbeitet werden. Zu erklären ist das vor allem mit der Sturmlage Anfang des Jahres, die einen großen Anteil des Zuwachses ausmachte. Die Brandeinsätze waren mit 39 im Vergleich zu 32 im Vorjahr auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Von den Einsatzkräften konnten nach Corona insgesamt im Jahr 2022 endlich wieder 46 Lehrgänge in Summe besucht werden. Die drei Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Stuhr legten in 2022 insgesamt 4540km zurück.
In diesem Jahr stand turnusmäßig alle 6 Jahre die Wahl des Ortsbrandmeisters und des Stellvertreters an. Rainer Troue, der das Amt die letzten 12 Jahre inne hatte, stellte sich nicht erneut zur Wahl. Nach insgesamt 29 Jahren in verschiedenen Führungsfunktionen, davon 4 Jahre als Gruppenführer, 13 Jahre als stellvertretender Ortsbrandmeister und eben 12 Jahren dann als Ortsbrandmeister, wollte er den Weg frei machen. Zu seinem Nachfolger wurde sein jetziger Stellvertreter Torsten Strauss gewählt. Somit musste auch ein neuer stellvertretender Ortsbrandmeister gewählt werden. Die Wahl viel auf Thomas Bredemeier. Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte das Ortskommando entschieden einen weiteren Stellvertreter zur besseren Aufgabenverteilung einsetzen zu wollen. Hier stellte sich Rainer Troue dann doch zur Wahl und wird so seinen beiden Nachfolgern weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Ausserdem musste die Funktion des Gruppenführeres der 1. Gruppe gewählt werden. Hier stellte sich der aktuelle Gruppenführer Henning Meyer erneut zur Wahl und wurde für viere Jahre wiedergewählt.
Befördert wurden:
- Zur Feuerwehrfrau: Angelina Schulenberg
- Zum Oberfeuerwehrmann: Dennis Pacholke, Eno Thomallari, Sebastian Wellhausen, Christoph Weitkowitz
- Zum Löschmeiser: Sebastian Klein, Roman Strauß
- Zum Oberlöschmeister: Tim Lorentz
Ehrungen:
- Christopher Oestmann wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
- Harald Schulenberg und der stellvertretende Gemeindebrandmeister Soenke Heinken wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
- Für bereits 50 Jahren wurde Arnold Hegeler geehrt.
- Seit 60 Jahren ist Erich Tiemann bereits dabei. Auch hierfür gab es eine besondere Ehrung und den Dank des Bürgermeisters und der Feuerwehrverbandsführung.
Einen besonderen Dank erhielten die Brüder Kim und Mario Bellmann. Beide schieden nach langjähriger Mitarbeit in der Jugendfeuerwehr aus dieser Funktion aus. Mario war 14 Jahre als Betreuer dabei und Kim sogar 23 Jahre. Für diese zeitintensive Arbeit zur Sicherung des Nachwuchses gab es neben den Danksagungen auch ein kleines Präsent.
Nach den Ehrungen bedankte sich Bürgermeister Stephan Korte bei den neugewählten Führungskräften für ihre Bereitschaft sich freiwillig in ihrer Freizeit für diese zeitintensiven Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Er hob die Wichtigkeit des Ehrenamtes für die Allgemeinheit hervor und dankte auch alle anderen Freiwilligen für ihren Dienst. Er ging dann auf aktuelle Themen aus der Gemeindeverwaltung ein. Interessantestes Thema für alle Anwesenden ist die Suche nach einem Grundstück für das neue Feuerwehrhaus in Stuhr. Hier berichtete der Bürgermeister von den aktuellen Verhandlungen mit potentiellen Grundstücksverkäufern, in die er persönlich eingebunden ist, um eine für die Gemeindeverwaltung als auch die Feuerwehr machbare und bezahlbare Lösung zu finden.
Größtes Problem bei der Umsetzung des verabschiedeten Feuerwehrbedarfsplans ist die Beschaffungszeit für neue Feuerwehrfahrzeuge, die aktuell auf bis zu 37 Monate angestiegen ist. Um die Ausschreibung der Fahrzeuge sicher durchführen zu können, konnte nach langer Suche nun ein Fachmann gefunden werden, der die Ausschreibung und Beschaffung durchführen wird.
Im Anschluss an die Rede gab es die Möglichkeit Fragen an den Bürgermeister zu richten, die in einem offenen Dialog durchaus kritisch gestellt wurden. Hauptthema war hier die aus Sicht der Feuerwehrleute lange Phase der Prüfung des Bedarfsplans, der aber laut Bürgermeister in den Hauptpunkten nun in die Umsetzung geht. Einige Punkte wie zum Beispiel die Beschaffung eines zweiten Hubrettungsfahrzeuges zur Einhaltung des Schutzziels müssen aus Sicht der Gemeinde vor einer Entscheidung tiefer geprüft und Alternativen erörtert werden.
Gemeindebrandmeister Michael Kalusche berichtete im Anschluss über die aktuellen Themen der Gemeindefeuerwehrführung. Neben verschiedenen Themen zur Beschaffung ging er auch auf einen aktuell diskutierten Vorschlag einer möglichen „Feuerwehr-Rente“ ein. Hier wird geprüft, ob es im Rahmen einer Rente die Möglichkeit gibt, den ehrenamtlichen und unentgeltlichen Einsatz der Feuerwehrleute auch monetär anzuerkennen.
Gemeindejugendfeuerwehrwart Jens Kleemeyer berichtet von den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr, die nach den Corona-Einschränkungen ebenfalls zu normalem Dienstbetrieb zurück kehren konnte. Da ja auch im vergangenen Jahr das Kreiszeltlager ausgefallen war, wurde ein Zeltlager auf Gemeindeebene selbst organisiert. Dieses fand im Sommer am Gut Varrel statt. Für das aktuelle Jahr ist wieder ein Kreiszeltlager geplant. Ausrichter wird in diesem Jahr die Gemeindefeuerwehr Weyhe sein. Zu verzeichnen war ein leichter Anstieg der Mitglieder von 92 auf aktuell 95 Jugendliche.
Nach weiteren Berichten konnte die Sitzung um kurz vor 24 Uhr beendet werden.